Vorbericht 281

281. Auktion – 8. November 2019

Auflösung der Privatsammlung Blanka Heinecke – märz galerie mannheim, Künstlernachlass Armin Guther u. bedeutende Alte Kunst aus Privatsammlung

Ein Highlight der 281. Auktion am Freitag, 8. November bei K&K Auktionen in Heidelberg ist das Portrait der Louise Françoise de Bourbon, erste Tochter und drittes Kind des Sonnenkönigs Ludwig XIV. als 12-jährige, anlässlich ihrer Vermählung im Jahre 1685, zugeschrieben François de Troy, 1645 Toulouse – 1730 Paris, eine Wiederentdeckung mit großer historischer Bedeutung für die französische Geschichte.

Das Gemälde, ein ovales Öl auf Leinwand im Prachtrahmen des späten 17. Jhs., war sekundär bezeichnet „madame la duchesse la jeune faites par Pesne“ und hier fälschlicherweise Antoine Pesne zugewiesen. Der Name stimmt allerdings, da sie durch die Vermählung mit Louis de Bourbon den Titel „Madame la Duchesse“ verliehen bekam. Das Halbportrait der vornehmen jungen Dame mit „Coiffure à la fontagne“ ähnelt in frappierenderweise dem Portrait im „Museu nacional d’art de Catalunya“ in Barcelona mit Louise Françoise de Bourbon als ca. 18-20 jähriger junger Frau („Mademoiselle de Nantes“), welches als gesichertes Werk von François de Troy gilt. Nicht nur die physiognomische Ähnlichkeit, sondern auch stilistische Merkmale wie die markante Gestaltung der Augen sichern die Zuschreibung des hier vorliegenden Gemäldes an François de Troy ab. Demnach könnte das Portrait das offizielle Hochzeitsbild der jungen Königstochter für den Versailler Hof gewesen sein. (Taxe: € 12.000-14.000,- / Limit: € 4.800,-).

Eine große Skulptur der Hl. Barbara aus Lindenholz, wohl fränkisch um 1510 aus dem Umkreis des Meisters der Nürnberger Madonna, kann als weiteres Highlight bezeichnet werden. Die stehende Nothelferin, Patronin der Bergleute und der Artillerie, mit Schwert und Kelch in spätmittelalterlicher Gewandung, das Haupt mit turbanartiger Kopfbedeckung, war wohl Teil eines hohen Altargesprenges oder eines kleineren Altarschreines, H 104 cm (Taxe: € 6.500-7.000,- / Limit: € 2.400,-). Ebenfalls beeindruckend ist die große meisterhafte, Hans Seyfer (um 1460 Sinsheim – 1509 Heilbronn)  zugeschriebene, Lindenholzsskulptur eines thronenden Bischofs mit Buch und Kelch um 1550 bezeichnen. (Taxe: € 15.000-16.000,- / Limit: € 5.000,-).

Zwar nicht aus dieser Zeit, aber an diese anknüpfend, ist die Tazza von Francesco Toso Borella für Salviati & Co., Murano um 1880/90 mit Hochzeitszügen im Stil der Renaissance, wie man sie auf dem „Barovier Hochzeitskelch“ dargestellt hat (Taxe: € 800-900,- / Limit: € 250,-).

Einen Schwerpunkt der Auktion bildet die Privatsammlung von Blanka Heinecke , märz galerie mannheim, eine wichtige Anlaufstelle für Sammler der konstruktiven, konkreten und konzeptionellen Kunst, mit Werken von Karl Fred Dahmen, Jean-François Dubreuil, Rita Ernst, Wolf Heinecke, Edda Jachens, Françoise Malaprade, Adalberto Mecarelli, Mehdi Moutashar, Yves Popet, Gert Riel, Rita Rohlfing, Sigurd Rompza, Bernhard Striebel, Günther Walter, Guido Wiederkehr, Marylin Willis u.v.a.

Desweiteren im Bereich Klassische Moderne und Moderne Kunst sind Max Bill, Lovis Corinth, Adolf Fleischmann, Richard Hamilton, Robert Indiana mit „Love“ von 1996 (Taxe: € 1.200-1.400,- / Limit: € 20,-), Ida Kerkovius, Paul Klee “le damier” von 1927 (Taxe: € 500-600,- / Limit: € 20,-), Richard Paul Lohse, Almir Mavignier, Mel Ramos 2 x , Jarle Rosseland, Dieter Rot „Düsseldorf“ (Taxe: € 2.800-3.000,- / Limit: € 20,-), Salomé, zwei Bronzeplastiken von Erwin A. Schinzel (Taxen: € 800-1.000,- / Limits: € 250,-/350,-), Bernhard Schulze, Kumi Sugai (Taxe: € 1.800-2.000,- / Limit: € 450,-), Victor Vasarely, Paul Wunderlich vertreten.

Spannend bleibt es bei Künstlernachlässen: Diesmal der unlimitiert angebotene Nachlass des Heidelberger Bildhauers Armin Guther, 1931 Oberndorf am Neckar – 2017 Heidelberg, mit über hundert Bronze- und Keramikplastiken sowie z.T. großen Steinskulpturen, darunter zahlreiche weibliche Akte, Portraitköpfe u.a., und dem graphischen Werk. Er war Schüler bei Prof. Theo Siegle, HD, bei den Profs. Heinrich Kirchner, Marcello Mascherini u. Corneille an der Akad. Salzburg, Meisterschüler in der Klasse abstrakte Malerei und Mitglied des Verbandes Bildender Künstler Baden-Württemberg.

Highlights des Asiatica-Angebots kommen aus dem Nachlass eines namhaften deutschen Sinologen: Drei originale Tuschezeichnungen des chinesischen Künstlers Qi Baishi (1864–1957), die viele Jahrzehnte unentdeckt in Familienbesitz schlummerten. Und es gibt natürlich auch wieder viel Sammelwürdiges: altes Porzellan (Meißen, Frankenthal, Ludwigsburg u.a.), Afrikana, Spielzeug (große Slg. Dampfmaschinen und militärisches Spielzeug, Elastolinfiguren, Erzgebirge usw.) sowie Designer-Möbel der 60er Jahre und vieles mehr.

Auktion am Freitag, 8. November 2019. Ab 17. Oktober 2019 kann der Online-Katalog auf unserer Homepage abgerufen werden. Die Vorbesichtigung findet vom 2. bis 7. November 2019 statt.