Vorbericht 287

Auktion – 5. März 2021

Sammlung Marinotti, Mailand & Nachlass Prof. Dr. Giesen, Konstanz, Teil II

In dieser noch etwas grauen Jahreszeit, in der wir nach wie vor durch Corona stark in vielen unserer liebgewonnenen Aktivitäten eingeschränkt sind, verspricht die kommende Auktion bei K&K am 5. März 2021 Freude und Lebenslust und vor allem ein Stück weit Sammler-Normalität, die wir alle vermissen!

Zwei große Nachlässe bilden diesmal die Schwerpunkte – moderne Kunst aus der Slg. Graf Paolo und Gretel Marinotti, sowie museale Teppiche und Asiatika aus dem Nachlass von Prof. Giesen, Konstanz, von dem wir bereits in der letzten Auktion viel Sammelwürdiges versteigert haben. Der Sammler Paolo Marinotti, Sohn des Großindustriellen Franco Marinotti, begann ab 1959 im C.I.A.C. (Centro Internazionale dell’Arte e del Costume) im Palazzo Grassi, Venedig, zeitgenössischen Künstler wie Asger Jorn, Max Ernst, Jean Dubuffet auszustellen, u.a. bei den Ausstellungen „Visione-colore“ 1963 und „Campo Vitale“ 1967 mit der Gruppe COBRA und SPUR. Aus diesem Familiennachlass und verschiedenen anderen Sammlungen kommen die Kunstwerke der Moderne: Asger Jorn, “Kosea“, Kreidezeichnung, (19)60 (Taxe: € 4000-5000,- / Limit: € 950,-), Bernard Aubertin, “Cache – Cache No 6”, Acryl, 2000 (Taxe: € 1200-1400,- / Limit: € 280,-), Rudi Baerwind, Gestisch-abstrakte Komposition, Ölgemälde (Taxe: € 1000-15000,- / Limit: € 200,-), Henryk Berlewi, “Mechano-Faktur”, Farbserigrafie, 1960 (Taxe: € 5000-6000,- / Limit: € 900,-), Miguel Berrocal, Joseph Beuys, Esse 1951, Holzschnitt, später Abzug 1973-74 (Taxe: € 1200-1400,- / Limit: € 20,-), Victor Bonato, “Kou-Kau 1974” Glas-Spiegel-Verformung, 1974 (Taxe: € 1000-1200,- / Limit: € 280,-), Tremezza von Brentano, Dietmar Brixy, Jürgen Brodwolf, Günther Dohr, “Cylindrogramm PL 3 (mit Motor)”, Op art-Wandobjekt, 1967 (Taxe: € 1800-2000,- / Limit: € 450,-), Frank Ermschel,  10 Ölgemälde von Uwe Herbst, überwiegend großformatig (Taxen: € 450-5000,- / Limits: € 120-750,-), Friedensreich Hundertwasser, Horst Janssen, “Selbst 2. 4. 66”, signierte Zeichnung (Taxe: € 6500-7000,- / Limit: € 1800,-), Johannes Itten, Fritz Klemm, Wand, Collage, 1981 (Taxe: € 1400-1600,- / Limit: € 260,-), Imi Knoebel, “Siebeneck” (“Heptagon”), Acryl/Holz, 1987 (Taxe: € 15000-18000,- / Limit: € 5500,-), Thomas Lenk, 3 x Rudolf Möller, Aquarelle u. Zeichnungen (Taxen: € 300-1200,- / Limits: € 100-280,-), Sigmar Polke, “Flopp”, Serigrafie, 1996 (Taxe: € 1200-1400,- / Limit: € 20,-), 2 x Heimrad Prem, Mischtechnik und Aquarell 1962-64 (Taxen: € 1200-2400,-/ Limits: € 280/450,-), René Roubicek, Christian Schad, Britta Schäfer, zahlreiche Zeichnungen von Hans Staudacher von 1950 (Taxen: € 1200-2000,- / Limits: € 180-300,-), Marlis Thétard u.v.m.

Im Bereich Alte Kunst ist vor allem ein Ölgemälde mit felsiger Küste von Andreas Achenbach, 1844 (Taxe: € 4000-4500,- / Limit: € 800,-), eine Dorfansicht in Öl von Anton Burger, (18)95 (Taxe: € 900-1200,- / Limit: € 280,-), das Heidelberg-Aquarell von Ernst Fries, 1801 Heidelberg – 1833 Karlsruhe (Taxe: € 2800-3000,- / Limit: € 650,-), das großformatige luftige impressionistische Ölgemälde von Hermann II Juncker mit einem eleganten Paar in einspännigem Cabriolet, 1908 (Taxe: € 3000-3500,- / Limit: € 850,-), das Carl Loth zugeschriebene großformatiges Ölgemälde mit der Gefangennahme eines jungen Mannes (Sebastian?) (Taxe: € 2800-3000,- / Limit: € 550,-), das großformatige Bildnis der Laura Eustochia mit schwarzem Pagen aus der Hand eines Malers in der Nachfolge Tizians im 17. Jh. (Taxe: € 2800-3000,- / Limit: € 650,-) und Gustav Schönlebers “Im Hafen” in Öl (Taxe: € 1600-2000,- / Limit: € 350,-) hervorzuheben.

Asiatika-Sammler kommen diesmal wieder auf ihre Kosten: Japan ist u.a. mit einer großen Slg. Netsuke, einer vollständigen Puppengarnitur für das “Hinamatsuri”, das japanische Mädchenfest (Taxe: € 800-1000,- / Limit: € 250,-), sowie einem Miniatur-Satsuma-Teekännchen mit 1000 Schmetterlingen um 1900, H 4,5 cm (Taxe: € 600-700,- / Limit: € 180,-) vertreten. Seltene tibetische Thangkas des 19. Jhs. (Taxen: € 900-1200,- / Limits: € 280,-), eine Khmer-Statue des Gottes Shiva aus dem 12. Jhs. (Taxe: € 3500-4500,- / Limits: € 900,-), eine große Blauweiß-Schale, Swatow-Ware der Ming-Zeit um 1600 und ein Wucai-Teller der Wanli-Zeit des frühen 17. Jhs. (Taxen: € 450-700,-/ Limits: € 150-250,-) zählen zu den Highlights. Hinzu kommt eine textile Rarität: ein “Reiskorn”-Teppich der Qing-Zeit aus Ningxia des 18. Jhs. (Taxe: € 2500-3000,- / Limit: € 20,-).

Aus der Türkei der osmanischen Zeit stammen u.a. eine Wassertasse „Çamçak“ mit Edelsteinbesatz (Taxe: € 1200-1500,- / Limit: € 350,-) und vier silberne „Tepeliks”, filigrane Kopfbedeckungen für Damen (Taxe: € 600-700,- / Limit: € 200,-), desweiteren ein seltener mit griechischen Buchstaben monogrammierter und 1867 datierter Gebetsteppich Mudjur-Kirsehir sowie ein Gebetsteppich Ghiordes des 18./19. Jhs. (Taxen: € 1500-4000,- / Limits: € 20,-).

Aus alter Heidelberger Sammlung kommen zwei museale Antiken: ein seltenes mit Achat bzw. Karneol-Gemmen besetztes hellenistisch-römisches Diadem aus Gold (Taxe: € 6000-8000,- / Limit: € 2200,-) und ein weiteres Diadem, nämlich ein Olivenkranz aus Gold, eine Grabbeigabe der hellenistischen Zeit (Taxe: € 3000-4000,- / Limit: € 1000,-), beide in den 50er Jahren im europäischen Kunsthandel erworben. Diverse Bronze-Plastiken stammen aus der Slg. von Prof. Hellmut Seiler, Tübingen, u.a. ein Mann oder Krieger der Mittleren Bronzezeit, spätes 3.-Mitte 2. Jt. v. Chr., 5,7 cm hoch, aus Syrien/ Levante (Taxe: € 2000-3000,- / Limit: € 480,-) und ein Baal der späten Bronzezeit II, 1400-1200 v. Chr., ebenfalls aus dieser Region (Taxe: € 2000-2500,- / Limit: € 400,-). Interessant sind auch die römischen Kleinbronzen wie z.B. einer Göttin, wohl Juno, aus dem 2. Jh. n. Chr. (Taxe: € 700-900,- / Limit: € 190,-) und eine seltene frühbyzantinische Öllampe aus dem Gebiet des östlichen Mittelmeers, 5.- 7.Jh. (Taxe: € 600-800,- / Limit: € 150,-). Nicht antik, aber kunsthistorisch bedeutsam ist die 66 cm hohe Marmorbüste des Zeus oder Asklepios, eine Kopie des späten 18./frühen 19. Jhs. nach der römischen Büste des 2. Jhs. aus Besitz des Bildhauers Vincenzo Pacetti, wohl aus seiner Hand (Taxe: € 6000-8000,- / Limit: € 1800,-). Beeindruckend ist die Jugendstil-Anrichte von Richard Riemerschmid aus heller Eiche aus dem Haus Dr. Adolph Frank, Göttingen um 1910, gefertigt in den Werkstätten für Handwerkskunst Hellerau bei Dresden (Taxe: € 6000-8000,- / Limit: € 1800,-). Für Jugendstil- und Art Deco-Sammler gibt es natürlich noch mehr im Angebot, z.B. Besteckteile und 6 Messerbänkchen mit Dekor „2000“ von Josef Maria Olbrich (Taxen: € 300-600,- / Limits: € 150,-/90,-), drei Art Deco-Tänzerinnen aus Porzellan von Hugo Meisel und Gustav Oppel, Schwarzburger Werkstätten (Limits: € 80,-) und die berühmte Steingutvase “Rio Grande” der Faiencerie Longwy (Taxe: € 800-1200,- / Limit: € 250,-). Als Geldanlage oder sei es, um sich endlich mal wieder etwas zu gönnen- bei der großen Sammlung hochwertigen Goldschmucks und Armbanduhren wird ganz bestimmt etwas dabei sein! Um hier nur wenige aufzuzählen: Gold-Brillant-Solitaire, 1,415 ct ( Taxe: € 3500-4000,- / Limit: € 1200,-), ein Panzerketten-Collier aus Gold mit 1,00 ct – Brillant Friedo Frier (Taxe: € 6000-7000,- / Limit: € 2800,-), ein Blautopas-Schmuckset aus Gold (Panzerarmband und Clips) von Wempe (Taxe: € 2500-2700,- / Limit: € 1850,-), 2 x Damenarmbanduhr Chopard Gstaad, Gold, einmal mit Brillanten (Taxen: € 1000-5500,- / Limits: € 450,-/2500,-), Herrenarmbanduhr Ulysse Nardin “San Marco Gorch Fock 19/25” (Taxe: € 7000-8000,- / Limit: € 1500,-), Damenarmbanduhr Rolex Oyster Perpetual Datejust mit Brillanten (Taxe: € 3500-4500,- / Limit: € 1600,-), Herrenarmbanduhr Ebel Automatic 1911 Gold (Taxe: € 5000-6000,- / Limit: € 1600,-) u.v.m.