Vorbericht 279

Vorbericht zur 279. Auktion – 7. Juni 2019

Nachlass Jean u. Michèle Massouliè, Versailles & alte Kunst aus dem Nachlass Dr. Bob Major, Waghäusel

Das Leben im Auktionshaus ist und bleibt spannend… Jeder Nachlass bringt Unerwartetes ins Haus, neue Herausforderungen für die wissenschaftlichen Mitarbeiter, neue Gebiete, in die man sich einarbeiten muss, bestimmen, datieren, taxieren… Am Freitag, dem 7. Juni 2019 kommt bei K&K Auktionen in Heidelberg ein eben solcher Nachlass des Ehepaars Massoulié unter den Hammer, die ein Leben lang in einer großen Villa in Versailles gelebt und leidenschaftlich gesammelt haben. Der Nachlass umfasst ganz unterschiedliche Sammelgebiete: französische Möbel wie Stühle u. Fauteuils des Directoire u. Empire, ein Refektoriumstisch des 17./18. Jhs. (Taxe: € 1.000-1.500,-/ Limit: € 350,-), ein Tischkabinett mit Elfenbein-Einlagen des 17./19. Jhs. (Taxe: € 2.500-3-000,-/Limit: € 700,-), französische sowie englische Fayencen und Porzellane des 18. u. frühen 19. Jhs., u.a. Creil-Montereau & Choisy-le-Roi, Staffordshire, Wedgwood, Alt-Paris u. Sèvres, Antiken, Asiatica, antike Orientteppiche, u.a. Seiden-Ghoms (Taxen: 6000 bis 700,-/ Limit: € 20,-), Shirvans, auch Marasali, Kuba, Heris, Kasaks, Kelims aus Konya und alte Textilien, Scrimshaws sowie Schmuck.

Zwei Highlights aus dem Bereich Religiöse Kunst sind das museale gotische Vortragekreuz einer Bischofskirche oder Reichsabtei aus Silber, wohl aus Spanien des 16. Jhs. (Taxe: € 28.000-35.000,- / Limit: € 11.000,-) und die bekrönte Gottesmutter mit Jesusknaben aus Kalkstein, Burgund oder Flandern um 1400, H 60 cm (Taxe: € 8.000-12.000,- / Limit: € 3.500,-).

Bei der Alten Kunst sind einige besondere Werke zu erwähnen: Hans II Jordaens zugeschr., „Johannes von Gott“, den Landsknechten predigend, Ölgemälde um 1600 (Taxe: € 5.500-6.000,- / Limit: € 1.900,-), die Giulio Romano zugeschriebene Tuschezeichnung, Kronos mit Knabe und Sense um 1530 (Taxe: € 6.000-6.500,- / Limit: € 1.200,-), die Tuschezeichnung von Jakob van der Does, Schafe vor mächtigen Bäumen von 1641 (Taxe: € 800-1.000,- / Limit: € 290,-), die Meisterzeichnung von Johann Asam mit der Anbetung der Hirten um 1710 (Taxe: € 800-900,- / Limit: € 190,-), vier eindrucksvolle Grafiken von Käthe Kollwitz „Frau mit totem Kind“, „Junge Mutter mit Säugling“, „Gefangene, Musik hörend“ u. „Selbstbildnis“ um 1925/26 (Taxen: € 450-1300,- / Limits: € 190-290,-), John Wilsons „An der normannischen Küste“ in Öl (Taxe: € 3.000-5.000,- / Limit: € 750,-), Hans Borchardts „Lesestunde“ in Öl (Taxe: € 3.800-4.000,- / Limit: € 1.200,-) und das große Portrait eines jungen Mädchens in Öl von Leonard Wintorowski von 1909 (Taxe: € 2.500-2.800,- / Limit: € 600,-). Bei der schönen Miniaturen-Slg. aus dem Nachlass Major sticht das Bildnis einer jungen Frau von James Warren Childe um 1815 hervor (Taxe: € 380-450,- / Limit: € 100,). Nicht nur regional interessant dürfte das Skizzenbuch des Hofjuweliers Nicolaus Trübner aus Heidelberg mit ca. 200 Schmuckentwürfen und Zeichnungen (Taxe: € 2.000-2.500,- / Limit: € 450,-) werden.

Bei der modernen Kunst sind u.v.a. Georges Braque, Rolf Cavael, Salvador Dalí, Johannes Gecelli, 2 x Acryl (Taxen: € 2.000-2.500,- / Limits: € 900,-), George Grosz, Friedensreich Hundertwasser, Franz Huth (4x), Horst Janssen, Margot Keining, Fernand Lèger, Joachim Lutz, Künstlernachlass Pieter van Mol, Emil Nolde, Aquatinta (Taxe: € 2.200-2.400,- / Limit: € 750,-), Alexander Rosenlehner, Gustav Marx von Söhnen vertreten. Für Sammler moderner Fotografie sei der Sammlungsnachlass mit 14 Portraits von Menschen aus Afrika u. Asien von Timo Heiny erwähnt (Taxe: € 2.800-3.000,- / Limit: € 20,-).

Asiatica sind auf dieser Auktion vielfältig: archäologisch spannend sind die neolithischen Gefäße und Steinäxte sowie antike Jaden, u.a. Bi-Scheiben, Amulette sowie Bronzegefäße des 11.-1. Jhs. v. Chr. aus China, desweiteren Terrakottafiguren der Tang & Yuan Dynastien sowie Steinzeug und zahlreiche Porzellane. Zwei Buddhas sind erwähnenswert: der sino-tibetische Buddha auf dem Lotusthron, 18. Jh., aus ehem. bayr. Slg., erworben bei Nagel, Stgt. (Taxe: € 8.000-12.000,- / Limit: € 3.500,-) und der große Bronze-Buddha Shakyamuni, China der späten Ming-Zeit, 16./17.Jh. (Taxe: € 3.000-3.500,- / Limit: € 1.500,-).

Bei den Antiken sind neben Luristan-Bronzen (Axtklingen, Nadeln, Kultstäbe, Hirsche) des 12.-7. Jhs. v.Chr. (Taxen: € 400-600,- / Limits: € 90-180,-), 2 Mehrgarh-Schalen, Indus-Tal, 4.JT. v. Chr. (Taxe: € 250-350,- / Limit: € 80,-), ein kleiner Marmorlöwe, wohl späthethitisch, 9./8.Jh. v.Chr. (Taxe: € 500-600,- / Limit: € 190,-), ein hellenistisch-römischer Mädchenkopf aus Marmor, 1. Jhs. n. Chr. (Taxe: € 800-1.200,- / Limit: € 250,-) und der Oxyrhynchos-Fisch aus Bronze, Ägypten, Spätzeit bis ptolomäisch, um 664-30 v. Chr. (Taxe: € 2.000-2.500,- / Limit: € 450,-) hervorzuheben.

Historica-Sammler kommen natürlich auch nicht zu kurz: der Kürassierhelm, Modell 1872, Frankreich von 1877 ist im ungereinigten Originalzustand immer noch recht prächtig (Taxe: € 500-550,- / Limit: € 290,-), während das viktorianische Bratenbesteck mit figürlichen Elfenbeingriffen als Geschenk der Großherzogin Stephanie von Baden mit einem Schreiben des Beschenkten von 1850 eher einen ideellen Wert haben dürfte (Taxe: € 700-800,- / Limit: € 500,-). Auch interessant: ein Silberkrug in Trompe-l’oeil von Ovchinnikov, Moskau um 1880 (Taxe: € 1.500-1.800,- / Limit: € 450,-), ein kantonesischer Elfenbein-Brieföffner (Taxe: € 300-400,- / Limit: € 150,-), Pfeifen, Messer, div. Bildrollen und Kimono, Edo/Meiji-Zeit, Japan usw. aus dem Nachlass des deutschen Admirals der Kaiserlichen Marine Oskar Klausa (1849 – 1907).

Zum Schluß wird es schick – wer möchte nicht auch endlich mal „bling-bling“? Es stehen zur Auswahl: Damenuhren Cartier Roadster Gold mit Brillanten (Taxe: € 14.000-16.000,- / Limit: € 5.800,-), Cartier Tank Française Gold (Taxe: € 3.000-4.000,- / Limit: € 950,-), Rolex Oyster Perpetual Datejust Gold mit Brillanten (Taxe: € 4.000-6.000,- / Limit: € 1.600,-), Chopard L.U.C. Gold (Taxe: 2.500-3.000,- / Limit: € 1.200,-) u.v.m.

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